Who run the world?

Heute ist Internationaler Frauentag. Weltfrauentag. Im Jahr 1911 fand er das erste Mal statt, damals noch nicht am 8. März, sondern am 19. März. Erst 1921 wurde das Datum dann geändert, so wie wir es kennen.

Aber was bedeutet der Weltfrauentag? Feiern wir heute alle Frauen? Feiern heute alle Frauen? Gilt das für alle Frauen auf der Welt? Wer genau zählt denn alles zu Frauen? Der Weltfrauentag entstand durch den Wunsch zur Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, zu einer Zeit in der so etwas wie Gleichberechtigung noch nicht allzu bekannt war. Männer führten Kriege und fällten weltbewegende Entscheidungen, während Frauen die Soldaten pflegten, sich um den Haushalt kümmerten und den Rest erledigten, den Frauen nun mal so tun.

Und jetzt haben wir 2018, über 100 Jahre nach dem allerersten Weltfrauentag und was hat sich bis jetzt getan? Existiert endlich Gleichberechtigung? Wollen wir überhaupt Gleichberechtigung? Natürlich hat sich vieles geändert, Frauen dürfen wählen und studieren und es gibt auch viele Frauen in Führungspositionen. Angela Merkel wurde letztes Jahr zum siebten Mal in Folge vom Forbes Magazine zur mächtigsten Frau der Welt gekürt und ist damit auf Platz 3 der mächtigsten Personen hinter Trump und Putin. Frauen sind in vielen Branchen vertreten und können sich dort auch etablieren. Immer mehr Frauen arbeiten in vormals 'typisch männlichen' Bereichen der Arbeitswelt wie Naturwissenschaften und Ingenieurwesen oder Informatik. Es gibt Gleichstellungsbeauftragte, die dafür sorgen, dass in Unternehmen und auch in den einzelnen Bundesländern Chancengleichheit gilt.

Aber trotzdem gibt es immer noch Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu spüren: Wenn eine Frau einen neuen Job in einer Kanzlei anfängt und im Aufzug für die Sekretärin gehalten wird, statt für die neue Anwältin. Wenn einer Frau in einer männerdominierten Branche einfach nicht richtig zugehört wird, weil sie eben eine Frau ist und keine Ahnung davon hat. Wenn eine Frau trotz gleicher Arbeitsqualifikationen weniger als ein Mann verdient. Wenn eine Frau eben nicht in einer Führungsposition eingestellt wird, weil der Arbeitgeber Angst hat, dass sie schwanger wird und dann erst mal ausfällt. Kann man das dann wirklich Gleichberechtigung nennen? Der Staat versucht es ja irgendwie, aber man muss auch an festgefahrenen Mindsets arbeiten.

Nicht jede Frau will Kinder. Nicht jede Frau scheut sich davor die Hände schmutzig zu machen. Nicht jede Frau liebt rosa. Nicht jede Frau dreht durch während ihrer Tage. Nicht jede Frau mag Romantik. Nicht jede Frau braucht Hilfe. Nicht jede Frau ist gleich. 
Das ist vielleicht einer der wichtigsten Grundsätze, wenn man Gleichberechtigung erreichen will. Nicht nur jede Frau, sondern auch jeder Mensch ist anders, individuell.

Stereotypen sind im Jahr 2018 sowieso veraltet, Männer dürfen rosa tragen und Frauen müssen sich nicht mehr all ihre Haare abrasieren. Frauen dürfen Frauen lieben und heiraten. Männer dürfen auch Männer lieben und auch heiraten. Das mit der Adoption klappt noch nicht so ganz, aber ich bin da zuversichtlich. Männer dürfen auch zu Frauen werden und andersrum. Temporär und auch dauerhaft. Es gibt so viele Menschen, die einfach im falschen Körper geboren wurden und sich eigentlich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen und sie sind dadurch nicht weniger Frau oder Mann. Eine Transfrau sollte heute auch den Weltfrauentag feiern, auch wenn sie vielleicht noch keine geschlechtsangleichende Operation hatte oder Hormone nimmt. Wer sich als Frau fühlt, darf auch Frau sein!

Wären da nicht die Männer. Nicht die aufgeschlossenen, offenen, sondern die misogynen Männer, die ihr veraltetes Weltbild einfach nicht abschütteln können und wollen. Die Frauen als das schwache Geschlecht ansehen, als etwas das man benutzen kann, etwas das weniger wert ist und auch weniger kann. Die Männer, die Angst davor haben, eine Frau könnte ihnen ihren Job wegnehmen, obwohl sie sich doch sicher sind es besser zu können. Die Männer, die Frauen Angst machen wollen, weil sie sich als stärkeres Geschlecht fühlen. Die Frauen unterdrücken, sexuell und psychisch missbrauchen und belästigen. Die es ausnutzen in einer Machtposition zu stehen. Die nicht wissen wann es genug ist. Und es gibt sie sowohl in alt als auch jung, was erschreckend ist, weil man meinen könnte, wer in der heutigen Zeit aufwächst, sollte es eigentlich besser wissen.

Aber es gibt auch genug Frauen, die das traditionelle Frauenbild aufrecht erhalten wollen. Die Frau als Mutter, als Hausfrau, als Passive. Die lieber alles von einem Mann erledigen lassen will. Und daran ist auch nichts verwerflich, denn wie gesagt ist jeder Mensch individuell. Wichtig ist dabei nur, dass man dann auch tatsächlich jeden Mensch seinen für sich individuellen Weg einschlagen lässt. Ich koche zum Beispiel auch gerne oder wasche die Wäsche für meinen Freund. Ich schminke mich auch und mache mich hübsch. Ich bin gerne weiblich und möchte das auch zeigen. Aber trotzdem will ich auch beruflich etwas erreichen und verlasse mich dabei nicht auf einen Mann, sondern möchte selber eigene Ziele verfolgen. Es gibt nicht nur eine richtige Methode Frau zu sein und jeder findet dafür seine persönliche Art und Weise.

Tatsächlich habe ich natürlich leicht reden, ich lebe in Deutschland, bin hier privilegiert aufgewachsen, studiere an der Universität und habe meine eigene Wohnung. Aber nimmt man zum Beispiel Frauen in meinem Geburtsland, den Philippinen, sieht das alles wieder ganz anders aus. Das Land hatte zwar schon Ende der 80er Jahre eine weibliche Präsidentin, zu jeder Wahl tritt auch tatsächlich eine Frau als Gegenkandidatin an und die Philippinen sind in den Top 10 der Global Gender Gap, das heißt der Unterschied bei der Bezahlung zwischen Männern und Frauen ist gering; viele Frauen sind inzwischen erwerbstätig und auch fest in Managementpositionen involviert, aber dennoch ist die Frauenerwerbsquote nicht vergleichbar mit europäischen Standards. Die Philippinen sind weiterhin ein streng katholisches Land und vor allem in ländlichen Regionen herrscht noch ein striktes, traditionelles Frauenbild. Wenn ein Mädchen schwanger wird, war's das mit der Ausbildung. Abgetrieben wird nicht und so ist man schneller als man denken kann Mutter. Aber auch auf den Philippinen, so wie in vielen anderen Ländern entsteht langsam ein Umdenken.

Frauenrechte wachsen kontinuierlich. In der Schweiz durften Frauen beispielsweise erst ab 1971 wählen gehen. Erst 1980 ist das Übereinkommen zur Beseitigung von Frauendiskriminierung in Kraft getreten. Aber immer noch gibt es Länder, die noch nicht so fortschrittlich sind was Frauenrechte angeht, zum Beispiel dürfen Frauen in Saudi-Arabien erst ab diesem Sommer Auto fahren lernen. Doch damit die Frauenrechte sich weiterentwickeln und Gleichberechtigung bei Ausbildung und Arbeitsplatz gilt, muss noch viel getan werden.

Momentan gibt es eine Welle von Frauenbewegungen mit #metoo und #timesup. Frauen haben ihre Stimme gefunden und lassen sich nicht mehr in den Hintergrund drängen. Und auch wenn es Hollywood vormacht, geht es doch grundsätzlich um das, was wir alle wollen: gleiche Bezahlung, gleiche Behandlung. Feministinnen sind nicht mehr die 'hässlichen, die keinen Typen abbekommen', sondern starke Frauen, die wissen was sie wollen und dafür ihren Mund aufmachen. Feministin bedeutet nicht mehr, nicht Frau zu sein, sondern eben genau Frau zu sein und dafür einzustehen.

Deshalb lasst uns alle gemeinsam den Internationalen Frauentag feiern, der hoffentlich auch wirklich irgendwann Weltfrauentag genannt werden kann, weil dann Frauenrechte auf der ganzen Welt berücksichtigt werden und jede Person, die sich als Frau sieht auch als Frau gezählt wird! Für uns und für die Frauen, die noch nicht die gleichen Rechte haben. Bis dahin lasst euch nicht unterkriegen und wie die Spice Girls schon sagten: All you need is positivity!


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